Wie lässt sich Demokratie(förderung) messen?

Frühjahrstagung des AK Demokratie bot Raum für gewinnbringenden Austausch zu PrEval-Themen

Bei der diesjährigen Frühjahrs­tagung des AK Demokratie der DeGEval am 9. und 10. Mai standen Fragen der Wirkungs­messung im Mittel­punkt. Konkret ging es um das Feld der Demokratie­förderung, das auch ein Kernthema des PrEval-­Projekts ist. Während am ersten Tag im Rahmen einer Podiums­diskussion und eines World Cafés grund­sätzliche Aspekte, Fragen und Heraus­forderungen rund um das Thema im Feld diskutiert wurden, stand der zweite Tag der Veranstaltung vor allem im Zeichen von PrEval.

Sowohl die Projekt­vorstellung durch Projekt­leiter Julian Junk (PRIF) als auch die anschließenden Workshops zu Kernthemen und -fragen des Projekts gaben den Teilnehmenden die Gelegenheit zur Diskussion, zum Austausch und zur Vernetzung. Mit dabei waren in Berlin etwa 60 Teilnehmende aus den Bereichen Evaluations­organisation, Wissenschaft, Zivil­gesellschaft sowie auch Vertreter:­innen der zuständigen Bundes­ministerien. Dem interaktiven Austausch, den sich die Tagungs­organisator:innen zum Ziel gesetzt hatten, stand also nichts entgegen.

 

Vier Workshops – viele Perspektiven

Das PrEval-Team stellte zum einen die eigene Arbeit und Zielsetzung vor, gab im Rahmen von vier Workshops aber auch die Gelegenheit, diese kritisch und multi­perspektivisch zu diskutieren sowie bereits erarbeitete Ansätze und Instrumente zu erproben. Die Workshops berührten dabei unterschiedliche Aspekte von Evaluation und Wirkungs­messung und ergänzten den theoretischen Austausch des ersten Tages, der die Schwierigkeiten bei der Operationali­sierung von Konzepten wie „Sensibilisierung“, „Ambiguitäts­toleranz“ oder „Kompromiss­fähigkeit“ hervorgehoben und die Notwendigkeit für zielgruppen­differenzierte Ansätze betont hatte. Die Workshops knüpften hier unter anderem durch Überlegungen zur internationalen Übertragbar­keit dieser Konzepte, aber auch durch die Diskussion von konkreten Evaluations­methoden oder Unterstützungs­angeboten bei der Evaluation an.

So stellte der von Lucy Huschle und Marcus Kindlinger (beide Universität Duisburg-­Essen; UDE) organisierte Workshop Heraus­forderungen der Messung von „Digital Citizenship Literacy“ – also digitalen Demokratie­kompetenzen – in den Fokus und gab die Gelegenheit, erste Operationalisierungen zu erproben. Der Workshop knüpfte damit direkt an eine der Pilot­studien an, die im Rahmen von PrEval und unter Feder­führung der UDE entsteht.

Lotta Rahlf (PRIF) und Simon Müller (DeZIM) fragten unter dem Titel „Evaluations­wissen für alle?“ nach Chancen und Heraus­forderungen möglicher Zugänge zu Evaluations­berichten. Dabei wurden unter anderem Möglichkeiten rund um eine Datenbank mit Evaluations­berichten erörtert und diskutiert – ein Thema, das auch im Fokus der Zukunfts­­werkstatt „Evaluations­­datenbank“ steht, einem Teilprojekt unter gemeinsamer Leitung von DeZIM, DFK und PRIF.

Auch internationale Erfahrungen spielten eine Rolle: Melissa Li und Sophie Ebbecke (beide GPPi) diskutierten gemeinsam mit den Teilnehmenden ihres Workshops, wie das gegenseitige Lernen aus guter Evaluations­praxis in der Demokratie­förderung gestärkt werden kann. Dabei ging es vor allem darum, wie internationale Erfahrungen und Best Practices gewinnbringend auf die deutsche Evaluations­praxis übertragen werden können. Der Workshop knüpfte damit an die Zielsetzung des PrEval-­Teilprojekts „Internationales Monitoring“ an, das das GPPi koordiniert.

Im letzten der vier PrEval-­Workshops standen Methoden im Fokus. Juliane Kanitz (i-unito) erprobte und reflektierte mit den Teilnehmenden innovative und kreative Methoden wie etwa das Rollenspiel, um deren Potenziale als Evaluations­instrumente zu testen. Der Fokus lag dabei auf multi­professionellen Kooperations­formen und lehnte sich an eine aktuelle PrEval-­Pilotstudie unter Feder­führung von i-unito an, die sich der Evaluation in sicherheits­relevanten Kooperations­kontexten widmet.

 

Austausch, vielfältige Bedarfe und Erfahrungen als Grundlage für die weitere Projektarbeit

Die Workshops boten allerdings nicht nur Einblicke in die Projekt­arbeit und ihre zentralen Fragen. Sie gaben außerdem die Gelegenheit, diese im Austausch gemeinsam zu reflektieren und kritisch zu diskutieren.

Die Diskussions­ergebnisse und mitunter konkreten Bedarfe, die im Laufe der Workshops erzielt und identifiziert wurden, fließen nun in die weitere Projektarbeit ein. Auf dieser Basis können möglichst zielgruppen- und bedarfs­gerechte Unterstützungs­formate entwickelt werden. Gleiches gilt für den Einsatz von bestimmten Evaluations­instrumenten und -methoden: Auch hier half die Vielfalt der Perspektiven und Erfahrungen, Ansatz­punkte für die weitere Entwicklung im Projekt zu identifizieren. Der Austausch zwischen unterschiedlichen Akteurs­gruppen erwies sich einmal mehr als gewinn­bringend und essenziell für die von PrEval bearbeiteten Themen und Heraus­forderungen.

Organisiert wurde die diesjährige Frühjahrs­tagung vom Deutschen Zentrum für Integrations- und Migrations­forschung (DeZIM), das im PrEval-­Projekt federführend die Zukunfts­­werkstatt „Evaluations­forschung“ koordiniert und Teil des Sprecher:­innen­teams des AK Demokratie ist.


Über den AK Demokratie

Der Arbeits­kreis (AK) Demokratie in der DeGEval versteht sich als Forum für den Austausch von Akteur:­innen der Evaluations­forschung, die auf die Handlungs- und Themen­felder der Demokratie­förderung fokussieren. Der AK richtet sich daher an Personen und Mitglieder von Organisationen, die an Evaluationen/wissenschaft­lichen Begleitungen in der Demokratie­förderung beteiligt sind. Der AK orientiert sich interdisziplinär und sucht den Austausch mit anderen – insbesondere auch den handlungsfeld­übergreifenden – Arbeits­kreisen der DeGEval. Darüber hinaus richtet der AK regelmäßig in Kooperation mit anderen Akteuren Frühjahrs­tagungen aus.