Frühjahrstagung des AK Demokratie 2023
Wie lässt sich Demokratie(förderung) messen?
Frühjahrstagung des AK Demokratie bot Raum für gewinnbringenden Austausch zu PrEval-Themen
Bei der diesjährigen Frühjahrstagung des AK Demokratie der DeGEval am 9. und 10. Mai standen Fragen der Wirkungsmessung im Mittelpunkt. Konkret ging es um das Feld der Demokratieförderung, das auch ein Kernthema des PrEval-Projekts ist. Während am ersten Tag im Rahmen einer Podiumsdiskussion und eines World Cafés grundsätzliche Aspekte, Fragen und Herausforderungen rund um das Thema im Feld diskutiert wurden, stand der zweite Tag der Veranstaltung vor allem im Zeichen von PrEval.
Sowohl die Projektvorstellung durch Projektleiter Julian Junk (PRIF) als auch die anschließenden Workshops zu Kernthemen und -fragen des Projekts gaben den Teilnehmenden die Gelegenheit zur Diskussion, zum Austausch und zur Vernetzung. Mit dabei waren in Berlin etwa 60 Teilnehmende aus den Bereichen Evaluationsorganisation, Wissenschaft, Zivilgesellschaft sowie auch Vertreter:innen der zuständigen Bundesministerien. Dem interaktiven Austausch, den sich die Tagungsorganisator:innen zum Ziel gesetzt hatten, stand also nichts entgegen.
Vier Workshops – viele Perspektiven
Das PrEval-Team stellte zum einen die eigene Arbeit und Zielsetzung vor, gab im Rahmen von vier Workshops aber auch die Gelegenheit, diese kritisch und multiperspektivisch zu diskutieren sowie bereits erarbeitete Ansätze und Instrumente zu erproben. Die Workshops berührten dabei unterschiedliche Aspekte von Evaluation und Wirkungsmessung und ergänzten den theoretischen Austausch des ersten Tages, der die Schwierigkeiten bei der Operationalisierung von Konzepten wie „Sensibilisierung“, „Ambiguitätstoleranz“ oder „Kompromissfähigkeit“ hervorgehoben und die Notwendigkeit für zielgruppendifferenzierte Ansätze betont hatte. Die Workshops knüpften hier unter anderem durch Überlegungen zur internationalen Übertragbarkeit dieser Konzepte, aber auch durch die Diskussion von konkreten Evaluationsmethoden oder Unterstützungsangeboten bei der Evaluation an.
So stellte der von Lucy Huschle und Marcus Kindlinger (beide Universität Duisburg-Essen; UDE) organisierte Workshop Herausforderungen der Messung von „Digital Citizenship Literacy“ – also digitalen Demokratiekompetenzen – in den Fokus und gab die Gelegenheit, erste Operationalisierungen zu erproben. Der Workshop knüpfte damit direkt an eine der Pilotstudien an, die im Rahmen von PrEval und unter Federführung der UDE entsteht.
Lotta Rahlf (PRIF) und Simon Müller (DeZIM) fragten unter dem Titel „Evaluationswissen für alle?“ nach Chancen und Herausforderungen möglicher Zugänge zu Evaluationsberichten. Dabei wurden unter anderem Möglichkeiten rund um eine Datenbank mit Evaluationsberichten erörtert und diskutiert – ein Thema, das auch im Fokus der Zukunftswerkstatt „Evaluationsdatenbank“ steht, einem Teilprojekt unter gemeinsamer Leitung von DeZIM, DFK und PRIF.
Auch internationale Erfahrungen spielten eine Rolle: Melissa Li und Sophie Ebbecke (beide GPPi) diskutierten gemeinsam mit den Teilnehmenden ihres Workshops, wie das gegenseitige Lernen aus guter Evaluationspraxis in der Demokratieförderung gestärkt werden kann. Dabei ging es vor allem darum, wie internationale Erfahrungen und Best Practices gewinnbringend auf die deutsche Evaluationspraxis übertragen werden können. Der Workshop knüpfte damit an die Zielsetzung des PrEval-Teilprojekts „Internationales Monitoring“ an, das das GPPi koordiniert.
Im letzten der vier PrEval-Workshops standen Methoden im Fokus. Juliane Kanitz (i-unito) erprobte und reflektierte mit den Teilnehmenden innovative und kreative Methoden wie etwa das Rollenspiel, um deren Potenziale als Evaluationsinstrumente zu testen. Der Fokus lag dabei auf multiprofessionellen Kooperationsformen und lehnte sich an eine aktuelle PrEval-Pilotstudie unter Federführung von i-unito an, die sich der Evaluation in sicherheitsrelevanten Kooperationskontexten widmet.
Austausch, vielfältige Bedarfe und Erfahrungen als Grundlage für die weitere Projektarbeit
Die Workshops boten allerdings nicht nur Einblicke in die Projektarbeit und ihre zentralen Fragen. Sie gaben außerdem die Gelegenheit, diese im Austausch gemeinsam zu reflektieren und kritisch zu diskutieren.
Die Diskussionsergebnisse und mitunter konkreten Bedarfe, die im Laufe der Workshops erzielt und identifiziert wurden, fließen nun in die weitere Projektarbeit ein. Auf dieser Basis können möglichst zielgruppen- und bedarfsgerechte Unterstützungsformate entwickelt werden. Gleiches gilt für den Einsatz von bestimmten Evaluationsinstrumenten und -methoden: Auch hier half die Vielfalt der Perspektiven und Erfahrungen, Ansatzpunkte für die weitere Entwicklung im Projekt zu identifizieren. Der Austausch zwischen unterschiedlichen Akteursgruppen erwies sich einmal mehr als gewinnbringend und essenziell für die von PrEval bearbeiteten Themen und Herausforderungen.
Organisiert wurde die diesjährige Frühjahrstagung vom Deutschen Zentrum für Integrations- und Migrationsforschung (DeZIM), das im PrEval-Projekt federführend die Zukunftswerkstatt „Evaluationsforschung“ koordiniert und Teil des Sprecher:innenteams des AK Demokratie ist.
Über den AK Demokratie
Der Arbeitskreis (AK) Demokratie in der DeGEval versteht sich als Forum für den Austausch von Akteur:innen der Evaluationsforschung, die auf die Handlungs- und Themenfelder der Demokratieförderung fokussieren. Der AK richtet sich daher an Personen und Mitglieder von Organisationen, die an Evaluationen/wissenschaftlichen Begleitungen in der Demokratieförderung beteiligt sind. Der AK orientiert sich interdisziplinär und sucht den Austausch mit anderen – insbesondere auch den handlungsfeldübergreifenden – Arbeitskreisen der DeGEval. Darüber hinaus richtet der AK regelmäßig in Kooperation mit anderen Akteuren Frühjahrstagungen aus.